Eröffnungsrede zur Vernissage am 15.01.2010
von Herrn Toni Zieger
Skulptur und Grafik Metall und Papier
zwei völlig gegensätzliche Materialien begegnen sich in dieser
Ausstellung. Und doch haben sie in ihrer Entstehung durch die Fantasie
ihrer Gestalter
Marion Forker und Frank Findeisen die gleiche Basis:
„Kreatives künstlerisches Schaffen als lebensbejahendes Element"
Werte Frau Forker
Werter Herr Findeisen
Werter Herr Bürgermeister Driesnack
Werte Stadträte
Sehr geehrte Gäste,
ich begrüße Sie sehr herzlich zur Ausstellungseröffnung
Skulptur und Grafik
In jedem Menschen steckt irgendeine Kreativität, man muß sie nur in sich
entdecken und Stück für Stück weiterentwickeln. Mit viel Freude für sich und
zu guter Letzt auch für Andere.
Augenblicke festhalten, Gefühle spüren, Gedanken in Bildern
Marion Forker
In Dresden geboren und 1996 mit ihrer Familie nach Königsbrück gezogen.
Durch ihren Beruf eines Buchhalters und eines computerversierten Ehemannes
hat sie sich
schon frühzeitig dem Gestalten von Webseiten zugewandt. Der Umzug nach
Königsbrück
veränderte ihre Wahrnehmungen.
In der Stadt umgaben sie hektische Bilder:
Hastende Fußgänger, laute Autos, Straßenbahnen, Lärm, Staub: Großstadt
dem gegenüber das ländliche Königsbrück:
Nähe zur Natur, Häuser mit Gärten, Tiere, Sternenhimmel, Sonnenuntergänge,
Menschen, die
man immer wieder trifft: Beschaulichkeit
Diese auf sie einstürmenden Gefühle löste das Verlangen aus, sie durch
Bilder als Augenblick festzuhalten. Sie wählte die Fotografie als ihre
Möglichkeit des Fixierens aus. Dabei entwickelte Marion Forker ein
hervorragendes Gespür für Motiv und Blickwinkel. Da ein Foto nur die pure
Realität wiedergibt, der Mensch aber wesentlich differenzierter mit seinem
Auge und seiner Seele sieht, folgte sehr schnell die Schlussfolgerung, die
Bilder mittels Computergrafik zu bearbeiten.
Ein Zitat von Caspar David
Friedrich könnte durchaus Ansporn gewesen sein:
„Das Bild soll nicht die Natur selbst darstellen wollen, sondern nur davon
erinnern. Nicht die treue Darstellung von Luft, Wasser, Felsen und Bäumen
ist die Aufgabe des Bildners, sondern seine Seele, seine Empfindung soll
sich darin widerspiegeln!"
Durch die technischen Möglichkeiten der Computergrafik entstehen somit
fotografische Momente aus der Sicht Marion Forkers, mittels ihres
Gefühls, ihres Anspruchs und ihrer Mitteilung an uns, den Betrachtern. Sie
projiziert bewusst schriftliche Gedanken in ihre Arbeiten, damit fuhrt sie
den Betrachter in die Bildaussage hinein.
Gedanken in Bildern
Die Motive werden farblich verändert, grobgekörnt oder durch andere Bilder
überblendet. Wasser kann viele Farben annehmen, kleine Motive werden groß,
aus Schatten werden Perspektiven. Die Möglichkeiten dazu sind unerschöpflich. Aber letztlich muß dem Betrachter die Summe von Gefühl, Motiv und Aussage
begeistern.
Marion Forker hat in ihrem Schaffen eine hohe künstlerische
Qualität erreicht, die der Betrachter in der bildnerischen Aussage spürt.
Ihrer eigenen Einschätzung zufolge wäre sie mit Herz und Seele der
Computergrafik verfallen.
Wir wünschen ihr es weiterhin!
Den Augenblick festhalten
Gefühle spüren
Gedanken in Bilder projizieren
Ecken und Kanten zeigen in Form, Fläche, Farbe und Wort - Am Metall
empfinden !
Frank Findeisen
Geboren in Königsbrück. Sein Form-, Proportions- und Raumgefühl hat er
sicherlich schon im Fach Kunsterziehung in der 10-klassigen Oberschule
erhalten. In der anschließenden Lehre als Instandhaltungsmechaniker wurden
handwerkliche Fähigkeiten erlernt. Feilen von Flächen, Ecken und Kanten,
bohren, schweißen, Teile fügen, Metall formen. Dazu kam eine weit gesteckte
Sammelleidenschaft: altes Werkzeug, Gefäße, Schilder, Leiterwagen etc. Sehr
umfassend wurden alte Bügeleisen gesammelt, natürlich ohne Stecker !!
Mehrere Dutzend dieser Raritäten sammelte Frank Findeisen. Ein wahrer
Sammler betrachtet natürlich immer wieder seine Schätze. Man entdeckt verschiedene Formen, Gestaltungen, Griffe, Oberflächen...
Vielleicht war auch dies ein Baustein für Frank Findeisen, am Metall zu
„empfinden"
Jedes Jahr ab dem 11,11., wenn das Faschingsmotto bekanntgegeben
wurde, scharte Frank Findeisen ein Team von Mitstreitern um sich. Es wurden
viele Jahre lang zum Faschingsumzug aus Stahl, Farbe, Pappe, Rädern ein
Umzugsbild gebastelt.
Metall Farbe Wort
Selbst Flächen, Formen, Körper und Gegenstände herzustellen, war die nächste
Stufe.
Als Lehrschweißer qualifiziert, hatte er nun auch das handwerkliche
Rüstzeug. Der Anfang
waren einfache Körper und Metallplatten, die unterschiedlich bearbeitet, ein
anderes Gesicht
bekamen. Räumliche Strukturen wurden mit vorher genau geplanten Skizzen
gefertigt.
Die
Arbeiten wurden immer mutiger und dadurch auch kreativer.
Durch die Bekanntschaft mit Prof. Sitte entstand eine künstlerische
Zusammenarbeit, die bei
Frank Findeisen einen weiteren Qualitätssprung erzeugte, ohne jedoch seine
Ansichten,
Eigenheiten oder Fantasien aufzugeben.
In den letzten Jahren wurde eine
Vielzahl von
Skulpturen hergestellt. Die
Königsbrücker Ausbildungsstätte stand mit
Verständnis,
Unterstützung und Material zur Seite.
Seine Arbeiten umfassen heute Metallminiaturen von einigen Zentimetern Höhe
bis zum
Stahlkoloß "Ortnung" von über 10m Höhe.
Zunehmend werden auch
gesellschaftliche Probleme
als Denkanstöße in Skulpturen verarbeitet.
Die ständig wachsende künstlerische Profilierung wurde mit Ausstellungen u.a.
in Kamenz,
Riesa, Oschatz, Löbau und Dresden belohnt.
Sein Fundus seiner noch zu
entstehenden
Arbeiten in Modellen ist unübersehbar.
Hoffen wir noch auf zahlreiche Umsetzungen der Ideen, Pläne und Visionen.
Frank Findeisen - Ecken und Kanten - Am Metall empfinden
Suchen wir nun als Betrachter unseren eigenen Blickwinkel!
Und vielleicht haben wir auch eigenen Mut, die Welt, die Natur, das Sein,
die Schönheit, das
Wohlbefinden oder die Kritik in irgendeiner Form Gestalt zu geben.
Danken wir den beiden Ausstellern für ihre persönliche künstlerische
Offenbarung, für die
Mühen, die Ausstellung heute hier zu zeigen!
Dank an die Stadt Königsbrück, für die Möglichkeit, das Rathaus als Ausstellungsort zu
nutzen!
Skulptur und Grafik - Metall und Papier
Wir sind neugierig!